KARNEVAL DER TIERE PRODUKTIONS-TAGEBUCH
von Iby-Jolande Varga, PRODUKTIONS-TAGEBÜCHER HOME Angelegt am 26. Jänner 2017

Gab es in den historischen Wunderkammern Naturalia, Artificalia, Antiquitates, Exotica, Mirabilia und Scientifica, so gibt es in der Musikaischen Wunderkammer auch noch Musicalia. In diesem Online-Produktionstagebuch wird die Arbeit an einem Animationsfilm zu KARNEVAL DER TIERE nach Camille Saint-Saëns dokumentiert. Frühere Projekte, die in die Musikalische Wunderkammer passen, wären ZAUBERSPRÜCHE und KLANGGÄRTEN. Gemeinsam ist diesen Projekten, daß sie auf jeweils einem Musikstück basieren und zum Projekt Partiturfilm gehören.

<<< INHALTSVERZEICHNIS

PRODUKTIONS-TAGEBUCH ANIMATIONSFILM:  
SEITE 1 UNTIERE, SZENERIE   SEITE 2 FIGURENBAU   SEITE 3 ANIMATIC


MAKING-OF DER OBJEKTE:  
LÖWE
  HÜHNER & HÄHNE   SCHNELLE TIERE   SCHILDKRÖTEN   ELEFANT   KÄNGURUS   AQUARIUM   ESEL   KUCKUCK   VOLIÈRE   PIANISTEN   FOSSILEN   SCHWAN

Untiere
Seit 2013 gibt es die Idee, Untiere aus einer großen Materialsammlung, die ursprünglich für das Projekt URBAN DIARIES gesammelt wurde, zu machen, als eine Art Kuriositätenkabinett. Integriert in das Karneval-der-Tiere Projekt als Musikalische Wunderkammer ab 2017, als freche Gegenwelt, die vor allem bei der Umsetzung als Animationsfilm für nötige Spannung und Ereignisse sorgen kann.
UNTIERE OBJEKTE
bis 22. FEBRUAR 2013
Durch das neue Konzept für URBAN DIARIES wird die große Materialsammlung frei für verspielte neue Projekte! Nach etwa 10-12 Jahren der vergeblichen Recherchen, ob es ein adäquates historisches Nachfolgeprojekt für KARNEVAL DER TIERE geben könnte mit den aufwendig gestalteten „Festwägen”, wird dies nun eine nicht-historische ganz freie verspielte Kollektion an Miniatur-Attraktionen – noch Ohne Titel!
Links und oben: Lustige Sammlung an frei animierbaren metallenen Schlangen, Metall- und Glaskugeln und blauen und roten Glasperlen. Daraus wird Attraktion I noch Ohne Titel entstehen.

Unten: Weitere Materialsammlungen.
2./bis 22. MÄRZ 2013
Dieses begonnene Überaschungsprojekt hat einen Arbeitstitel bekommen, der als endgültiger Titel unbrauchbar ist, da das Wortspiel nicht gut übersetzt werden kann: KARNEVAL DER UNTIERE. Es wird von der Gestaltung anders, als in den ersten Skizzen zu sehen: Entdecke durch Zufall runde Stahlgestelle, die mich auf den Gedanken bringen, diese „Attraktionen” im Unterschied zum Karneval der Tiere in Kugelobjekten unterzubringen. Das macht sie luftiger (die „Schatullen”-Idee weiter oben war zu einengend) und auch für Ausstellungen sehr praktisch, da gleichsam auch der Luftraum ausgefüllt werden kann.
Hier 2 Entwürfe. Es mußte trotz großem Fundus einiges an Material noch zugekauft werden – Eisenwaren und Puppenaugen aus Glas – mundgeblasen!
Reihe darunter: Spätere Aufnahmen mit Details und der Animationssequenz.
Links: 12 Rahmen liegen bereit, allenfalls wird es – analog zum Karneval der Tiere, wo die 13. „Tierart” die Pianisten sind – einen 13. Rahmen geben, mit einer Spiegelkugel darinnen, in der sich die Zoobesucher dann selber erblicken können.

Für meine Untiere werde ich Lateiner / Altgriechen suchen, die ihnen korrekte Namen geben! (das oben rechts könnte Arbor Polyoculus heißen, das andere Serpens ferreus vulgaris (die gemeine Eisenschlange)?

Anmerkung Jänner 2014: Bis August sind 3 Kugelkäfige fertig.
Anmerkung 2016: Titel sollte mehr in Richtung Kuriositätenkabinett gehen.
2017 Unten ein provisorisches Foto der leicht angestaubten 3 Objekte Spiegelkugel, Sumpf der Eisenschlangen, Vielaugenbaum im Studio.

Gestaltung einer Szenerie - ab 17. November 2016
Idee, das Karneval-der-Tiere Projekt mit einem neuen Rahmenmotiv, dem der Musikalischen Wunderkammer, als Animationsfilm zu realisieren. Nachdem es den Begriff der Werktreue im visuellen Bereich nicht gibt, soll dieser Kontext den Objekten, die ab 2003 für das Projekt entstanden sind, ein stilistisch wie inhaltlich passendes Bezugsnetz geben. Damit wird einerseits der Vorstellung entgegengewirkt, es handle sich um den Versuch einer Visualisierung dieses Werks, andererseits auch dem Objektcharakter, also auch ihren Dimensionen, Rechnung getragen.
Ab 9. Dezember 2016
Nach umfangreichen Vorbereitungsarbeiten und Tests mit Szenerien, Licht und Drehversuchen entstehen Elemente aus Pappwabenplatten, schwarz bemalt, und hellen Zweigen, um Szenerien variabel aufbauen zu können, die auch Strukturen und Befestigungsmöglichkeiten bereitstellen. Hier zum Trocknen von Farbe und Leim im Tricktisch.
Probeaufnahmen - 29. Dezember 2016
Unten: Videostills aus Dreh-Tests mit den neuen Wunderkammer-Elementen, wie Büchern, Gefäßen, Stickereien…
Sowohl als Assoziation zum Löwen, als auch auf die Tatsache, daß Camille Saint-Saëns teilweise in Afrika lebte, wird in der Szenerie zum Löwen-Abschnitt Bezug genommen. Mit Schnitzereien, Instrumenten und Figuren.
Unten: Die beiden Figuren aus MUSICOSMICA heißen hier Pianina und Fortissimus. Zwei Klaviere stehen nämlich im Zentrum des Werks.
Vorsichtig nähern sie sich der Löwin… und dem Löwen, bis sie entdecken, daß es Automaten sind. Sie werden versuchen, sie in Gang zu setzen. Dafür finden sie Teile in einer Truhe…
17. August 2018 – PRODUKTIONSBEGINN ANIMATIONSFILM
Heute werden 2 Bausätze für Kugelgelenk-Armaturen geliefert, die ich jüngst bestellt habe. Statt die Figuren aus MUSICOSMICA oben einzusetzen, werde ich für dieses Projekt 2 neue bauen, zumal diese Figuren noch für MUSICOSMICA Nachdrehs gebraucht werden. Außerdem sollen sie etwas anders, etwa mit Gesichtern, gestaltet werden. Die Bausätze sind für größere Figuren, als diese es sind, gedacht, das ist nicht ideal, aber für die Handhabung besser.
bis 18. August 2018 UNTIERE –4
In den letzten Wochen befasse ich mich neben anderen Arbeiten mit dem 4. Kugelkäfig-Objekt, einem Wespennest. Dafür hole ich meine vor Jahren gekauften Peddigrohr-Bündel hervor. In der Schulzeit im Handarbeitsunterricht gelernt, wollte ich das schon lange einmal für Experimente mit kleineren Objekten einsetzen.
Unten links: Erste Körbchen-Versuche sind etwas zu groß – die Insekten müssen mit einem Stab bewegt werden können, der innerhalb der Kugel Platz findet.
Unten rechts: Perlen von einer in der Größe verlaufenden Kette aus meinem Fundus werden für die Wespen-Körper gefärbt.
Unten: Die Perlen werden geordnet und mit Draht gefädelt. Die Entwicklung der Insekten war nicht einfach, sie sollten nicht zu komplex und nicht zu naturalistisch werden. Für die Flügel fanden sich ideale länglich-spitze Holzperlen, für die Beine einige wenige gebogene Stiftperlen.
Unten links: Das erste fertige Insekt – dieses Kürbchen ist zu eng.
Unten rechts: Ab nun geht es um Quantität – insgesamt gehen sich 9 Insekten aus dem Material aus.
Rechts: Foto vom fertigen Objekt, in jedem der 9 Körbchen sitzt eine Wespe, die mit einem Buchenholz-Stäbchen herausgefahren werden kann.
25.-29. August 2018
Der 5. Käfig mit Untieren wird ein Drachenidyll beherbergen. Für die Konstruktion schweben mir die genialen Erfindungen aus der Volkskunst, Holzspielzeug-Schlangen aus meiner Sammlung vor:
Unten links: Die große Frage ist die Materialwahl dafür. Eine moderne Modelliermasse erweist sich als stabil genug. Die Segmente werden nicht nur gerade sein können, wie im Vorbild aus Bambus.
Unten rechts: Das Original hat bewegliche Gelenke, die mit einem festen Draht gebildet sind, das ermöglicht eine unglaublich realisische Bewegung, wenn man die Schlangen am Schwanz hält und bewegt. Für die Animation werden die Gelenke mit Schrauben gemacht werden müssen, um die Bewegung zu kontrollieren.
Unten links: Die Form des zukünftigen Bewohners dieses Käfigs mit Puppendraht skizziert.
Unten rechts: Eine Sammlung chinesischer und chinesisch inspirierter Kugeln mit Seideneffekt. Vielleicht ein Gestaltungselement für dieses Idyll.

10.-16. September 2018
Tests mit Stacheln aus dem Spritzsack und einer bunten Bemalung – insgesamt verworfen (unten links). Nach Versuchen mit der Verbindung der Objekte nach dem ursprünglichen Vorbild komme ich zu einer Lösung mit Kugeln als zusätzliche Glieder, zumal ja die Bewegung nicht in gleicher Weise wie beim Spielzeug notwendig werden wird (unten rechts). Als Bemalung lehne ich mich nach Recherchern eher an Fantasy-Drachen, als an chinesische an. Kupfer-Pulverfarbe auf Schwarz und Rot (innen); wird auch im geplanten Kontext zu Hühner und Hähne, deren Festwagen kupferfarbig bemalt ist, passen (Reihe darunter).
Unten: Nun werden alle bemalt und nach und nach zusammengehängt. Erst dann sollen die Glieder mit Beinen, Flügeln und der Kopf entstehen, um ins Gesamtbild passend gestaltet werden zu können.
Unten: Die Schlange wächst schon bedeutend. Bis zu den weißen 3 mittleren Gliedern, die Fortsätze für Beine und Flügel haben, ist schon das Schwanzende auch zusammengehängt. Nun entstt eine Reihe neuer Glieder für den Hals. Dabei auch ein probeweise gemachtes Ei, Größe dürfte passen. Eher silbern bemalt (Alu-Pulverfarbe), mit goldenen EInsprengseln.
1.-4. Oktober 2018
Inzwischen Entwicklung von Kopf und Füßen:

Rechts: Nun sind alle Glieder ausgearbeitet und verbunden.
Unten links: Kopf samt Feuer speihen, die Augen aus dem Fundus an Glasperlen. Die Feuer-Kaskade kann herausgenommen und für die Animation bewegt werden.
Unten rechts und Reihen darunter: Konstruktion der Beine und Füße. Alles muß fest verbunden werden, hier ist keine Animation vorgesehen. Alles erst nur teils farbig grundiert, dann nach und nach ausgearbeitet.
7.-10. Oktober 2018
Nun entstehen die Flügel aus 2 Fächern! Und es kann alles zusammengebaut werden.

Unten: Konstruktion der Flügel und Verarbeitung der Beine mit den Gliedern des Körpers.
Oben: Der Schwanz ausgearbeitet und alles zusammengebaut. Nun wird sich herausstellen, ob er im Käfig unterkommen wird!


Oben: Versuchsweise im Käfig! …

Rechts
: Fertig montiert.
1. Juli 2020
Befasse mich mit dem Evolution-Ringelspiel mit den Disco-Kugeln. Mit gefällt sehr gut, daß ich die Spiegelchen in die Kugeln gesetzt habe, statt auf den Kugeln. Ich habe aber noch keine klare Gestaltungsidee für die Karussell-Tiere. Die aus der Modelliermasse geformten will ich verwerfen, sie sind einfach nicht prägnant und stilisiert genug. Ein Ringelspiel hat eine bestimmte Ästhetik, aber dazu kommt nun noch die Disco-Ästhetik. Ev. flache Objekte aus MDF aussägen und bunt bemalen.
Beim Wühlen in den MDF-Resten von Hot Spots sehe ich, daß sogar die übrigen fertigen Grundplatten als horizontale Elemente in Frage kommen.
3. Juli 2020
Komme sehr weit mit dem Evolutions-Ringelpiel. Stilistisch ist es ja überraschend ganz anders geworden, aber anders als so kindisch / kindlich darf es nicht sein. Es fehlt nur, alles auszuarbeiten und zusammenzubauen.
5. Juli 2020
Heute wird das Evolution-Ringelspiel fertig.
Rechts: Statt nur der einen inneren Schicht an verkehrten Spiegelkugeln sind es nun zwei, verwende dafür die Elemente, die ich für Maschinenlustgarten entwickelt hatte (milliput, mit 2 Alu-Röhrchen im rechten Winkel zu einander).
Oben: Die Suche nach den MDF-Resten von HOT SPOTS bringt mich zu den übriggebliebenen Grundplatten. Sie passen nicht und funktionieren nicht, aber ihre Formen bringen mich auf den Gedanken, daß dieses spaßige Objekt nur mit extrem vereinfachten kindlichen Figuren gemacht werden kann. Ob sie nun zur übrigen Wunderkammer passen, steht auf einem anderen Blatt! Oben: Diese MDF-Platten haben eine grundierte Gewebeschicht. In der Schachtel sieht man die erwähnten 90°-Elemente.
Unten: Die Figuren habe ich als Animationssequenz am iPad gezeichnet, sodaß ich sehe, die Animation funktioniert gut (essentiell ist der "Mittelpunkt“). Habe das Pauspapier aufs iPad gelegt und die Sequenz abgepaust, statt sie auszudrucken. Unten: Die Animation!
Unten: Alle Elemente für die Ausarbeitung sozusagen abgefädelt. So hat mein Tricktisch-Parcours noch eine andere Funktion - als erweiterte Arbeitsfläche.

Intermezzo – Dezember 2020
Bekam Zweifel an der Animierbarkeit der nach verschiedenen Richtungen gedrehten Figuren. Zuerst fand ich es lustig, daß sich das Objekt im Hintergrund wild drehen würde. Mache dennoch eine neue Variante, mit angedeuteten Klaviertasten:

12. Juli 2020
Es ist sehr witzig, den gesammelten Klunker für ein überbordendes Objekt zusammenzutragen. Wobei es vermutlich darauf hinasläuft, daß es nur ein Lustgarten, ohne Maschinen- werden wird, da für diese Objekte eigens Mechaniken zu bauen übertrieben scheint. Am ehesten werden für die beiden Schmetterlinge Neodym-Megneten sonnvoll sein, dafür muß aber auch eine Art Schiene angelegt werden.
Unten: Ale besonders nützlich erweisen sich die schwarz lackierten Stäbe, die als Blumendraht verkauft werden, da sie aus Stahl sind, daher dünn genug, zugleich sehr steif. Hier alle 8 Seitenelemente mit großen Acrylglasperlen.
Links: Neben den unsäglichen Blumen, alle verschieden groß und unterschiedlich gestaltet, habe ich auch eine Reihe von Käfern, Spinnen und Fliegen. Dazu weitere Acrylglas- und Plastikperlen sowie Metall-Elemente in zwischen Grün und Lila changierenden Farben. Ich setze auf eine bestimmte Palette, schließe Orange, Braun, Türkis etc. weitgehend aus, von denen es ebenso viel Vorrat gäbe.
Oben: Vor dem Hintergrund etwas schwer zu erkennen, bin ich doch sehr zufrieden mit der inneren Struktur des Objekts. Dafür einige Drahtgestelle aus dem Fundus schwarz lackiert. Hier nur provisorisch eingehängt.
Unten sind die beiden Hauptdarsteller, die beiden Schmetterlinge zu sehen.
13. Juli 2020

Oben
: Heute weiter an den Kaskaden im Zentrum. Alle Elemente sind jetzt vorbereitet.
14. Juli 2020
Es wird doch ein Maschinenlustgarten: Habe inzwischen die Idee, es einfach mit einer Schere zu machen. Es gibt einen Vorrat an glatten Metall-Lochschienen aus einem Metallbaukasten, den ich für solche Ideen einmal gekauft hatte:
16. Juli 2020
Beim Verbinden mit milliput erweist sich zumindest der größere Schmetterling als ungemein brüchig. Offenbar gegossen oder gedruckt, sind die Stege viel zu dünn. Verbinde alles ein wenig mehr als geplant mit der Epoxyd-Masse, insgesamt ist das micht schön, aber male alles mit Silberfarbe an.
Unten: Zerlege alles, um es dann zusammenzubauen.
19. Juli 2020
Maschinenlustgarten fertig zusammengebaut. Foto vor der Befestigung. Finde es noch nicht klar, ob es sich vor hellem oder dunklen Grund besser machen wird.
…FORTSETZUNG FOLGT!…

  SEITE 2 FIGURENBAU >>>

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